Vor diesem Hintergrund mit starken Grundstücks- und Programmkomponenten, die eine maximale Dichte der Parzelle erfordern, versucht das Projekt, Verbindungen zu seiner Umgebung herzustellen. Das nähere urbane Umfeld ist von starken Kontrasten geprägt: einerseits Büro – und Wohnanlagen mit vier Stockwerken, andererseits Einfamilienhäuser mit einem Obergeschoss. Um die notwendigen Verbindungen zwischen diesen beiden Gebäudegrößen bei Einhaltung der geforderten Dichte herzustellen, besteht das Projekt aus Faltungen und Aussparungen des bebaubaren Volumens. Aus der Ferne wirkt das Gebäude wie ein Logo in der großen urbanen Gestaltung; kommt man jedoch näher, gewinnt es an Autonomie, so dass es sich als eine Einheit präsentiert. Das helle oder sogar leuchtende Material verstärkt seinen Signalcharakter in einem urbanen Kontext, der derzeit neu qualifiziert wird. Während es Beziehungen zu den angrenzenden Bauten aufbaut, drückt sich das neue Gebäude kontrapunktisch durch eine ruhige Geometrie mit perfekt rechtwinkligen Kanten aus. Das Gebäude erscheint nicht als einfache Überlagerung von Stockwerken, die von einer Attika gekrönt werden. Es ist mehr als ein einfacher Wohnkomplex, es ist auch eine öffentliche Einrichtung mit institutionellem Status. Die aus Beton in Rasterbauweise bestehende Gebäudehülle ist mit hellem Ziegelstein verkleidet. Die Wahl eines solchen Bausystems hat mehrere Vorteile: Energieeffizienz, Langlebigkeit und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Ziegelsteins. Ob im klassischen Verbund, vor- oder zurückgesetzt, präsent oder abwesend, in Form von Gitterwerk – Ziegel macht es möglich, mit dem Licht zu spielen und es sogar zu zähmen… Zwischen Schmucklaibungen und Textur wechseln die Fassaden je nach Ausrichtung ständig ihr „Gesicht“: Die Schatten, die durch das Spiel der Ziegelsteine entstehen, verändern sich im Laufe des Tages und der Jahreszeiten entsprechend dem Sonnenstand. Der Ziegelstein selbst reagiert je nach seiner Oberfläche, „Körnung“, Mattigkeit oder Glanz unterschiedlich auf das Licht. Er bereichert den Ausdruck großer Volumen durch Vibration. Dieses Bausystem, kombiniert mit dem Raster der Fensterpfosten und großzügigen Glasflächen, verleiht dem Ganzen eine Form von Einheitlichkeit und die Präsenz, die einem öffentlichen Gebäude gebührt. In einer Zeit, in der unsere Aufmerksamkeit oft von schnelllebigen, vergänglichen und oberflächlichen Dingen abgelenkt wird, ist es umso notwendiger, Situationen zu schaffen, in denen wir eine gewisse Ruhe finden können. Hier vermitteln Architektur und Landschaft diese Ruhe, vor allem durch die Materialien, ihre Verwendung und ihre Langlebigkeit, in Begleitung der Vegetation.