Neanderthal Museum, FR - La Chapelle aux Saints, 2025
Neanderthal Museum
Der Ort mit den als „Bouffias“ bezeichneten Höhlen präsentiert sich als geologische Konstruktion, in der die Wirkung der Zeit zum Ausdruck kommt, aber auch als kulturelles Konstrukt, das die Entwicklung des Menschen zeigt. Das Projekt ist ein „Weg“, der kurz vor La Chapelle-aux-Saints beginnt und bei der Bouffia Bonneval endet. Es ist ein Weg in mehreren Etappen, der durch das Dorf führt, dessen Geschichte eng mit der Geschichte der Höhlen verbunden ist. In diesem Zusammenhang strebt die Architektur des Projekts danach, eine große räumliche und funktionale Kohärenz zu erhalten, die eine starke Präsenz entwickelt. Im Einklang mit dem Gebiet und seiner Geschichte trägt der Entwurf eine ruhige architektonische Handschrift. Das Gebäude bietet einen neuen Ort des Austauschs, der Bildung und der gemeinsamen Kultur. Es ist ein symbolischer Ort. Seine Gestaltung ist ein Hinterfragen des Schattens, des Lichts, des Inneren, des Äußeren, des Vollen, des Leeren, der Vegetation, der baulichen Struktur, der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Es fügt sich durch die Komposition, die Kohärenz und die Erschließung der Stätte, unter Berücksichtigung ihrer Geschichte und ihrer Morphologie in die Umgebung ein. Als Tor zwischen Fern und Nah präsentiert sich das Projekt als Enthüllung der Geologie des Ortes und des architektonischen Erbes des Dorfes. Mit Entschlossenheit und Zurückhaltung strebt es danach, sich über die physischen Grenzen des Dorfes hinaus zu entfalten. Dies spiegelt sich in der Integration des Architektur – und Landschaftsprojekts in die Morphologie des Geländes wider. Dabei geht es nicht darum, die aktuelle Stätte von Grund auf zu verändern, sondern ihr durch die neue Architektur eine neue Ausstrahlung zu verleihen. Durch dieses Projekt kommt die ursprüngliche Identität des Ortes zum Ausdruck. Der Neubau folgt der Morphologie des Geländes und schließt sich durch die leeren Flächen sanft an das bestehende Gebäude an. Die Böden wachsen und nur die Gebäude treten hervor. Der „ursprüngliche Boden“ erstreckt sich über die Dächer der Neubauten, die selbst zu Schichten der Landschaft werden. So sind Architektur und Landschaft, Bestands – und Neubauten eng miteinander verbunden und bilden ein einziges Ganzes. Der architektonische Entwurf besteht aus einer Materialität, die an Felsnasen erinnert, um eine Resonanz der geologischen Schichten, der Ablagerungen, des Laufs der Zeit und des architektonischen Erbes, das ebenfalls aus Kalkstein besteht, zu bilden. Die Wände sind aus „Schichtbeton“ gefertigt. Dieses Verfahren wird mit den Aggregaten des Standorts direkt vor Ort in aufeinanderfolgenden „Durchgängen“ durchgeführt und erinnert an die Sedimentation, der das Kalkgestein der Felsnasen sein Aussehen verdankt. Es spiegelt die Materialität und Farbpalette des Ortes wider und zeigt gleichzeitig, dass es sich bei dem Neubau um ein modernes, entschieden zeitgemäßes Gebäude handelt, das sich dem Besucher eindeutig als solches zu erkennen gibt.